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Prof. Dr. Daniel Keller4.10.2023

Team-Resilienz

So wichtig in unruhigen Zeiten

Liebe Leserinnen und Leser,

sind Sie schon einmal in einer Situation gewesen, in der Ihr Team unter enormen Druck stand? Schließlich stellte nicht zuletzt die Corona-Krise viele Teams vor neue Herausforderungen: Die Umstellung auf remote Arbeit, die Aufrechterhaltung der Kommunikation und Koordination im Team, Veränderungen im Geschäftsumfeld und die damit einhergehenden Unsicherheiten, um nur einige Beispiele aufzuführen.

In solchen Momenten kann es vorkommen, dass die Zusammenarbeit im Team unter dem Druck leidet und diesem nicht Stand halten kann. Das Team ist den Herausforderungen zu diesem Zeitpunkt nicht gewachsen.

Die Folge: Die Kommunikation versinkt im Chaos, wichtige Informationen gehen verloren und die gemeinsamen Ziele scheinen in weite Ferne zu rücken. Die Teammitglieder fühlen sich überfordert. Statt gemeinsam eine Lösung zu finden, schwindet die Motivation. Können Sie sich an solch eine Situation zurückerinnern?

Vielleicht stellt sich Ihnen die Frage, was ein Team in Zeiten des Umbruchs wirksam sein lässt? Genau darum geht es in unserem Blogbeitrag.
Wir möchten mit Ihnen gemeinsam ergründen, wie Sie als Team mit Stress konstruktiv umgehen und Herausforderungen souverän meistern können.


Der Begriff der Resilienz wird Ihnen bekannt sein.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung definiert Resilienz als „Fähigkeit von Personen, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen“. Resiliente Menschen können sich anpassen, dem Druck Widerstand leisten und finden Möglichkeiten, um mit Problemen umzugehen, anstatt von ihnen überwältigt zu werden. 


Wenn Sie gerade darüber nachgedacht haben, ob Sie sich selbst als resiliente Person beschreiben würden, betrachten Sie Ihre individuelle Resilienz.

Team-Resilienz dagegen konzentriert sich nicht auf die Fähigkeiten jedes Einzelnen, sondern auf die Fähigkeit der wirksamen Zusammenarbeit im Team. So kann ein Team aus vielen einzeln betrachtet resilienten Menschen bestehen und trotzdem in der Gruppe nicht resilient zusammenarbeiten.

 

Stellen Sie sich zur Veranschaulichung folgende Situation vor:

Ihr Team steckt mitten in den Vorbereitungen für eine große Projektpräsentation. Zwei Wochen vor Präsentation wird Ihre Software von einem Hacker angegriffen und alle monatelang vorbereiteten Dateien sind weg. Während Sie und einige Ihrer Mitarbeitenden versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren und möglichst schnell eine Lösung zu finden, sind andere von der Situation sichtlich überfordert oder auch wütend über Ihre verlorene Arbeit und Mühen der letzten Wochen. Die Motivation schwindet sehr schnell und das Team glaubt nicht mehr daran, dass sie die Situation wieder in den Griff bekommen.

Obwohl Sie und viele Ihrer Mitarbeitenden stressresistent sind und versuchen die Krise zu bewältigen, kann man in diesem Szenario nicht von einem resilienten Team sprechen. Es zeigt sich: Team-Resilienz ist mehr als die Summe der individuellen Resilienz der einzelnen Mitglieder!

An dem Beispiel wird deutlich, dass Resilienz eine wesentliche Kompetenz darstellt, damit Teams in stressigen Zeiten handlungsfähig bleiben. Aber was können Sie als Führungskraft tun, um Team-Resilienz zu schaffen?

Zur Beantwortung dieser Frage möchten wir Ihnen zunächst die sieben Säulen der Resilienz vorstellen. Die ursprüngliche Idee dieser sieben Säulen stammt von der Diplompsychologin Ursula Nuber. Die Resilienzfaktoren beschreiben Einstellungen und Haltungen, die Menschen dabei helfen sollen, Krisensituationen besser zu bewältigen. 

Resilienz-Säulen

Übertragen wir dies auf eine Gruppe von Menschen, auf ein Team, lassen sich die nachfolgenden Impulse zur Stärkung der Resilienz in Ihrem Team ableiten:

 

  • Fördern Sie mehr Akzeptanz in Ihrem Team

Die Kölner würden an dieser Stelle sagen: Et kütt wie es kütt und es hätt noch immer jot jejange. Um die Team-Resilienz zu steigern ist es wichtig, dass das Team die aktuelle Situation so akzeptiert, wie sie ist. Negative Gefühle und Ängste sollen kommuniziert und im Team besprochen werden, doch dann gilt es, die Situation zu akzeptieren. Sie müssen Ihrem Team klarmachen, dass sich das Geschehene nicht mehr ändern lässt und sie sich auf die neue Realität einlassen dürfen.

  • Fördern Sie eine lösungsorientierte Haltung in Ihrem Team

Lenken Sie den Fokus auf Möglichkeiten und Lösungen, statt auf die Probleme. Fokussieren Sie dabei insbesondere die individuellen Stärken Ihrer Teammitglieder und die vorhandenen Ressourcen. Auf Basis dessen können potenzielle Handlungsoptionen erarbeitet werden.

  • Stärken Sie den Optimismus in Ihrem Team

Gerade in Krisensituationen braucht das Team eine zuversichtliche Führungskraft, die optimistisch in die Zukunft schaut. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass das Team den Herausforderungen gewachsen ist, dann werden es die anderen Teammitglieder auch sein. Wenn möglich können Sie auch an bereits bewältigte Krisen erinnern. Das schafft Zuversicht. Und: Humor ist ebenfalls ein wunderes Hausmittel. Probieren Sie es  aus.

  • Fördern Sie mehr Zukunftsorientierung in Ihrem Team

Eng mit der Akzeptanz der Situation verbunden, ist der Blick in die Zukunft. Das Geschehene ist nicht mehr zu ändern, also müssen Sie nach vorne gucken. Formulieren Sie dafür neue, erreichbare Ziele innerhalb des Teams und schaffen Sie ein positives Zukunftsbild.

  • Stärken Sie die Selbstwirksamkeitserwartung Ihrer Teammitglieder

Sie haben die Wahl: ermutigen oder entmutigen? In Krisenzeiten fühlen sich viele Teammitglieder mit der Situation überfordert und zweifeln an ihren Kompetenzen. Ihre Aufgabe ist es Ihre Teammitglieder durch Lob und Anerkennung zu ermutigen und die Selbstwirksamkeitserwartung jedes Einzelnen wieder zu erhöhen. Zeigen Sie dafür Vertrauen in Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen und würdigen Sie bereits erzielte Erfolge.

  • Wirken Sie der „Opfer-Haltung“ entgegen

Eine positive Gruppendynamik ist entscheidend, um Krisen zu bewältigen. Es bringt nichts, sich der Rolle des Opfers hinzugeben. Wie schon aufgeführt, sollte die Situation schnellstmöglich akzeptiert und der Blick auf die Zukunft gerichtet werden. Lenken Sie Meetings bewusst in diese Richtung, um eine positive Gruppendynamik zu schaffen.

  • Schaffen Sie ein „Wir-Gefühl“

Vermitteln Sie Ihren Teammitgliedern das Gefühl „Du bist nicht allein. WIR schaffen das zusammen.“ Damit fördern Sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches mitunter als einer der stärksten Motivatoren gilt (J. Bauer, 2015). Regelmäßige Meetings zur Lagebesprechung helfen, den Austausch im Team zu fördern.

 

Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Stellschrauben, an denen Sie als Führungskraft drehen können, um die Resilienz in Ihrem Team zu stärken. Einige der sieben Säulen überschneiden sich untereinander, was deutlich macht, dass es sich um einen dynamischen Prozess handelt. Das bedeutet für Sie außerdem, dass einmal erlangte Team-Resilienz kein dauerhaft gesicherter Zustand ist. Machen Sie sich bewusst, dass der Prozess regelmäßig überprüft und gefördert werden muss, damit Sie auch für zukünftige Krisen gewappnet sind.

Aber nicht nur in Krisenzeiten ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Team wichtig. Lesen Sie sich gerne unseren Blogbeitrag zum Thema „Stark im Team – Was erfolgreiche Teamarbeit ausmacht.“ durch. Hier erhalten Sie wichtige Tipps, wie Sie sicherstellen können, dass Teamarbeit bei Ihnen effizient gelingen kann.

Wünschen Sie intensivere Unterstützung auf Ihrem Weg zu einem resilienten Team, kommen Sie gerne auf uns zu, wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Vielen Dank für Ihr Interesse und bis zum nächsten Mal,
Rabea Seiler und Prof. Dr. Daniel Keller für KellerPartner

 

 

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