Liebe Leserinnen und Leser,
es ist Montagmorgen, 08:00 Uhr. Sie betreten wie gewohnt Ihr Büro. Ihr Kalender ist voll, der Posteingang quillt über – und in wenigen Minuten startet das erste von vielen Meetings. Den ganzen Tag über wechseln Sie zwischen Aufgaben, unterbrechen Ihre Arbeit ständig für E-Mails und spontane Anfragen. Am Ende des Tages fragen Sie sich: „Was habe ich heute eigentlich wirklich erreicht?“
Wenn Ihnen dieses Gefühl bekannt vorkommt, sind Sie nicht allein. Viele Fach- und Führungskräfte fühlen sich in der Welt einer „Pseudo-Produktivität“ gefangen. Diese traditionelle Vorstellung von Produktivität – viel Arbeit, ständige Erreichbarkeit und schnelle Reaktionen – scheint nach wie vor die Maßgabe zu sein. Doch was, wenn genau dieses Verhalten mehr Schaden als Nutzen anrichtet? |
Lange Zeit galt: Wer viel arbeitet, ist produktiv. Organisationen messen Leistung an der Anzahl erledigter Aufgaben und der sichtbaren Aktivität. Doch zahlreiche Studien zeigen, dass diese Definition von Produktivität überholt ist. Multitasking und ständige Unterbrechungen erhöhen die kognitive Belastung und führen zu einem erheblichen Leistungsabfall. Es dauert durchschnittlich 23 Minuten, um nach einer Unterbrechung wieder in den Fokus zu finden – und dieser Verlust an Konzentration summiert sich schnell zu mehreren Stunden ineffizienter Arbeit pro Tag.
„Pseudo-Produktivität“ entsteht, wenn ständige Erreichbarkeit und hektische Betriebsamkeit den Eindruck von Leistung vermitteln, jedoch keine nachhaltigen Ergebnisse liefern. Oft verbringen Sie mehr Zeit mit internen Abstimmungen, spontanen Meetings und dem Beantworten von E-Mails als mit Ihrer eigentlichen Kernaufgabe. Diese Art der Arbeit fühlt sich geschäftig an, führt aber selten zu echten Fortschritten.
Die Antwort auf dieses Dilemma ist eine neue Form der Produktivität – eine, die Qualität über Quantität stellt. Anstatt so viele Aufgaben wie möglich zu erledigen, geht es darum, sich auf wenige, aber wirkungsvolle Tätigkeiten zu konzentrieren. Konkret heißt das:
Veränderung stößt immer auf Widerstand. Vielleicht setzen auch Sie in Ihrer Organisation noch auf kurzfristige Effizienzmaßnahmen, weil diese sofort messbar sind. Doch tiefgreifende Veränderungen benötigen Zeit. Das Risiko der Prokrastination steigt, wenn klare Strukturen fehlen. Wer weniger Aufgaben auf seiner Liste hat, muss sich selbst disziplinieren, um dennoch produktiv zu bleiben.
In einigen Bereichen – etwa im Gesundheitswesen oder bei Notfalldiensten – sind schnelle Reaktionszeiten notwendig, sodass diese Form der Produktivität nicht immer sinnvoll ist. Überlegen Sie sich daher genau, wo in Ihrer Organisation eine neue Form der Produktivität sinnvoll umsetzbar ist und wo klassische Arbeitsstrukturen erforderlich bleiben.
Als Führungskraft spielen Sie eine zentrale Rolle bei der Umstellung auf eine nachhaltige Produktivität. Messen Sie Leistung nicht nur an sichtbarer Aktivität, sondern vor allem an der Qualität der Arbeit. Weniger Unterbrechungen, weniger unnötige Meetings und bewusst eingeräumte Zeiten für ungestörtes Arbeiten sind entscheidend. Wenn Sie auf echte, wertstiftende Tätigkeiten setzen, werden Sie langfristig eine höhere Arbeitsqualität, mehr Innovationskraft und zufriedenere Mitarbeitende erleben.
Die Umstellung auf eine nachhaltige Produktivität muss nicht von heute auf morgen passieren. Testen Sie gezielte Maßnahmen und passen Sie diese schrittweise an:
Die Zukunft der Produktivität liegt nicht in noch mehr Arbeit, sondern in klügerer Arbeit. Es geht darum, Qualität über Quantität zu stellen, bewusster mit Zeit umzugehen und Arbeitsmodelle zu schaffen, die langfristig erfolgreich sind.
Nachhaltige Produktivität ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein notwendiger Wandel, der sich langfristig auszahlt.
Ihr Daniel Keller
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