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Prof. Dr. Daniel Keller30.6.2023

Change verstehen und umsetzen

You go first“

 

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben in einer (Arbeits-) Welt, die sich stetig im Wandel befindet - Technologien, Märkte und Arbeitsweisen verändern sich rasend schnell. Dies wird von vielen Menschen als kritisch, wenn nicht sogar als Bedrohung angesehen.

Haben auch Sie manchmal das Gefühl, nicht mehr hinterherzukommen? Das Gefühl, dass Ihnen alles über den Kopf wächst und Sie den Überblick verlieren?

Die Ursachen für Veränderungen sind vielfältig und - in den meisten Fällen - nicht aufhaltbar. Umso wichtiger ist es, diese frühzeitig zu erkennen, angemessen zu reagieren und vor allem seine Einstellung zu Veränderungsprozessen zu hinterfragen. Auf Letzteres möchten wir in diesem Beitrag unseren Fokus setzen und uns gemeinsam mit Ihnen der Frage widmen:

„Was kann jeder Einzelne tun und was sind Grundvoraussetzungen dafür, dass wirksame Veränderung gelingen kann?“

 

Lassen Sie uns mit einem arabischen Sprichwort in das Thema eintauchen:

Willst Du Dein Land verändern, verändere Deine Stadt.
Willst Du Deine Stadt verändern, verändere Deine Straße.
Willst Du Deine Straße verändern, verändere Dein Haus.
Willst Du Dein Haus verändern, verändere Dich selbst.”

 

Im Zentrum dieses Sprichworts steht eine ganz wesentliche Aussage: Jeder Wandel und jede Veränderung beginnt bei Ihnen selbst. Jeder Einzelne von uns hat die Möglichkeit und die Verantwortung, positive Veränderung herbeizuführen, die bei einem selbst beginnt und sich dann auf das Umfeld ausdehnt.

Das Thema Veränderung kann vielfältig angegangen werden. Häufig liegt der Fokus auf der organisationalen Veränderung, auf der Art und Weise, wie sich Führung verändert oder wie sich das System „Organisation“ im Kontext von Veränderungen anpassen muss. Ein verbreiteter Begriff ist in diesem Zusammenhang der des „Change Managements“, das Unternehmen dabei helfen soll, auf Veränderungsprozesse zu reagieren. Wir möchten mit Ihnen einen anderen Blickwinkel auf das Thema einnehmen - einen Schritt zurückgehen und bei Ihnen als Person beginnen.

Die amerikanische Stanford-Professorin Carol Dweck spricht von einem „Fixed Mindset vs. Growth Mindset“. Der Unterschied zwischen einem Fixed Mindset und einem Growth Mindset besteht darin, wie jemand über die eigenen Fähigkeiten und Potenziale denkt. Ein Fixed Mindset“ ist gekennzeichnet, durch die Überzeugung, dass das die eigenen Fähigkeiten, Talente und Intelligenz festgelegt und unveränderlich sind. Menschen mit solch einem Denkmuster glauben, dass ihre grundlegenden Eigenschaften und Fähigkeiten angeboren sind und sich nur begrenzt weiterentwickeln lassen. Sie haben Angst vor Veränderung, dass sie dieser nicht gerecht werden und meiden diese daher häufig. Im Gegensatz dazu bezeichnet das „Growth Mindset“ die Überzeugung, dass Fähigkeiten, Talente und Intelligenz durch Arbeit und Lernen entwickelt werden können. Sie betrachten Veränderung und die damit einhergehenden Herausforderungen als Chance, um sich weiterzuentwickeln. Menschen mit dieser Art von Mindset sind offen für neue Erfahrungen und ergreifen selbst die Initiative (Carol Dweck, 2015).

Im Kontext von New Work und der Arbeitswelt 4.0 wird deutlich, wie wichtig die individuelle Entwicklung hin zu einem „Growth-Mindset“ ist.

 

Wir möchten Ihnen einige Tipps mit auf den Weg geben, um von einem Fixed- zu einem Growth-Mindset zu wechseln:

1. Den Fokus von der Bewertung auf den Prozess legen:

Konzentrieren Sie sich auf den Prozess, anstatt auf das Ergebnis. Ein Schüler, der sich auf seine Noten konzentriert, anstatt auf den Lernprozess und den Fortschritt, den er gemacht hat, kann beginnen, seine Einstellung zu ändern, indem er sich auf die Fähigkeiten und Kenntnisse konzentriert, die er bereits erworben hat und auf die, die er noch erwerben möchte.

2. Fehler als Chancen zum Lernen betrachten:

Betrachten Sie Fehler nicht als etwas Negatives. Sehen Sie sie als Chancen, sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Ein Athlet, der einen Fehler bei einem Wettkampf macht, kann beginnen, ihn als Chance zu sehen, sich zu verbessern und zu lernen, statt ihn als negative Bewertung zu sehen.

3. Sich Herausforderungen stellen:

Um Potenzial zu entfalten, ist es wichtig, dass Sie sich Herausforderungen stellen und aus Fehlern lernen. Ein Künstler, der immer dieselben Techniken verwendet, kann beginnen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, indem er neue Techniken und Stile ausprobiert, um sein Potenzial zu entfalten.

4. Positives Denken:

Verwenden Sie positive Affirmationen und konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und Fähigkeiten, um negative Gedanken über sich selbst aus dem Weg zu schaffen. Positives Denken und Selbstbewusstsein können dazu beitragen, eine Wachstumshaltung zu entwickeln.

 

Natürlich sind dies nur einige Denkanstöße, die Ihnen bei der Entwicklung eines Growth Mindset helfen können. Es ist zudem wichtig zu beachten, dass der Wechsel ein Prozess ist, der Zeit braucht. Wahrer Fortschritt passiert selten eruptiv, so wie ein Vulkan, der ausbricht. Vielmehr ist ein Weg ein Prozess der kleinen Schritte, die durchgängig begangen werden dürfen. Oftmals scheint es Ihnen vielleicht sogar, als ob Sie überhaupt nicht weiterkommen. An dieser Stelle können wir Ihnen versichern - das ist ganz normal beim Lernen.

Auf dem Weg hin zu einem Growth Mindset kann Ihnen Feedback von anderen Menschen eine wichtige Stütze sein. Konstruktives Feedback kann Ihnen dabei helfen, …

    • …neue Perspektiven auf Ihre Fähigkeiten und Leistungen zu bekommen und sich selbst realistischer einzuschätzen.

    • Ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, indem Ihnen aufgezeigt wird, wo Sie sich noch verbessern können.

    • Ihr Selbstbewusstsein zu stärken und Sie durch positive Rückmeldung motivieren.

    • ... Ihre Einstellungen und Verhaltensweisen zu hinterfragen und diese weiterzuentwickeln.

 

Wesentlich ist an dieser Stelle natürlich, dass Feedback konstruktiv, zum richtigen Zeitpunkt und durch die richtige Person gegeben wird. Für Tipps und Tricks rund ums Thema „konstruktives Feedback“ schauen Sie gerne in unseren Blogbeitrag „Feedback als Führungswerkzeug – Konstruktives vs. Destruktives Feedback“ rein.

Besuchen Sie auch gerne unsere eAcademy. Hier finden Sie unsere e-Learning-Module zu diesem und zu verwandten Themen.

Wir werden alltäglich, ob privat oder auf der Arbeit, mit Veränderungen konfrontiert, das ist unausweichlich. Umso wichtiger ist es, anpassungsfähig zu bleiben und sein individuelles Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Seien Sie sich stets bewusst: Jede Veränderung beginnt immer mit der kleinsten Keimzelle der Veränderung: mit Ihnen selbst. Und hier gilt der Spruch: Seien Sie selbst die Veränderung, die Sie in anderen sehen möchten - You go first!

 

Wir bedanken uns für Ihr Interesse!
Rabea Seiler mit Prof. Dr. Daniel Keller für Keller Partner

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